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Altes Glass - Astrographen von Zeiss, Heidenhain und Voigtländer

Mit dem Aufkommen der Photographie in der Astronomie Ende des 19. Jahrhunderts kam ein neuer Fernrohrtyp auf:
der Astrograph. Cook- und Petzval-Objektive mit 3 Linsen wurden um 1900 vom vierlinsigen Tessar abgelöst, bis sie
in den 30iger Jahren durch Spiegeloptiken wie dem Schmidtspiegel ersetzt wurden. Der Vorteil der meist um f4 - f6 liegenden Linsenastrographen lag in einer gleichmäßigen Ausleuchtung großer Bildfelder mit Plattengrößen wie 4"x5" oder 13x18cm. Heute sind diese Astrographen aufgrund des Fehlens geeigneter
(bezahlbarer) großflächiger CCD-Detektoren nur noch eingeschränkt sinnvoll zu verwenden.
 
CZJ Tessar 300mm/f4.5Da mich Sternfeldaufnahmen mit großen Gesichtsfeldern schon immer
fasziniert haben, griff ich ohne weitere Kenntnisse zu, als ich 1985 auf
einem französischen Flohmarkt ein Zeiss-Tessar 300mm/f4.5 (Seriennummer 310134) für 100 DM kaufen konnte. Die Aufschrift DRP (Deutsches Reichspatent) deutet auf ein Herstellungsjahr vor 1918 hin - nach dem ersten Weltkrieg gingen alle Reichspatente als Reparation an die allierten Siegermächte. Die Zelle trägt zusätzlich die Aufschrift XII2.
Schnell stellte sich heraus, daß Platten in geeigneten Emulsionen nicht mehr
zu haben waren und Roll- oder Planfilmansätze eine Ansaugvorrichtung benötigten, um bei den benötigten langen Belichtungszeiten eine saubere Planlage des Films zu sichern. Zudem sind die Tessare dieser Zeit für das damals vorliegende blauempfindliche Filmmaterial optimiert, so daß moderne Farbemulsionen eher ungeeignet sind. Bastelversuche lösten sich mit langen Zeiten der Inaktivität ab und das Objektiv liegt heute noch unbenutzt im Schrank...


Ein erneuter Anlauf kam mit einem 'modernen' CZJ-Tessar 250mm/f4.5 (Seriennummer 6224), das ich günstig Anfang der 90iger Jahre bekam. Zu meiner großen Überraschung stellte sich heraus, daß bis auf eine Vergütung  und eine Leichtmetall- statt einer Messingzelle die beiden Tessarkonstruktio-
nen trotz 70 Jahre Altersunterschied praktisch identisch waren!
Mangels Drehbank wurde das Objektiv mit einer 3-Punktlagerung justierbar gehalten und eine Selbstbauhalterung für Rollfilmabschnitte mit Ansaugung durch eine laut quäkene 12V-Pumpe gebaut. Langwierige Justierabende (Strichspuraufnahme mit verschiedenen Einstellungen, Filmentwickeln, wieder Justieraufnahme und so weiter...), eine Montierung mit Problemen in der Nachführung und mit Ende des Studiums weniger Zeit für's Hobby brachten
auch diese Aktivitäten nach nur wenigen Ergebnissen zum Erliegen. 


                          

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