Region Südwest-China
Ziel der Arbeit war die Analyse des Agrarklimas der Provinz Yunnan,
die Erstellung und GIS-technische Umsetzung flächenhafter
Klimadatensätze, die Integration von digitalen Klima-, Boden- und
Reliefdaten in ein Wasserbilanzmodell und darauf aufbauend die Analyse
der Anbaubedingungen.
Das Projekt untersucht die klimatischen Bedingungen der Provinz
Yunnan mit Hilfe eines einfachen Regionalisierungsansatzes über
Höhengradienten, die mit Hilfe eines vektorbasierten Geographischen
Informationssystems flächenhaft umgesetzt wurden. Auf Basis der so
erhaltenen flächenhaften Monatsmittelwerte der Temperatur, des
Niederschlags und der Penman-Montieth Evapotranspiration wurden mit
Hilfe des Wasserbilanzmodells der FAO Ertragsindices und
Bewässerungssummen für die drei wichtigsten Getreidearten
Reis, Weizen und Mais ermittelt.
Berücksichtigt wurden die regionaltypischen Fruchtwechsel wie
Sommerreis- und Winterweizenrotation mit den durch Feldarbeiten 1988 -
1989 erhobenen lokal gültigen Anbaukalendern. Der Bewertungsansatz
berücksichtigt sowohl thermische Elemente (zu geringe
Wintertemperaturen für zweiten Reisanbau in der Trockenzeit bzw. zu
hohe Vernalisationstemperaturen für Winterweizenanbau) wie auch
hygrische Kriterien (über den Yield Index).
Die Anbaubedingungen der Provinz Yunnan sind geprägt durch das
Mittel- bis Hochgebirgsrelief der Region, das randtropisch-subtropische
Klima und die Lage in einem klimatischen Übergangsraum zwischen den
beiden Monsunssystemen Asiens. Das lokale Klima weist eine intensive
sommerliche Regenzeit und eine ausgeprägte einstrahlungsreiche und
warme winterliche Trockenzeit auf, die die Region vom winterlich
kalt-humiden Südostchina deutlich abgrenzt. Alle Klimaelemente
weisen nichtlineare Höhengradienten mit teilweise mehreren Maxima
auf, die zu einer komplizierten dreidimensionalen Raumstruktur des
Klimas führen. Rascher Wechsel des Agrarklimas über kurze
Distanzen, dreidimensionale Kammerung der Anbauregionen und eine
potentielle Vielzahl von Anbauprodukten zeichnen den Agrarraum aus.
Sowohl agrarklimatische Gunsträume (Höhengrenze des
Reisanbaus, nördlichste Lage der Polargrenze des Kautschukanbaus in
China) wie Ungunsträume (Trockentäler, Kaltlufteinbrüche
im östlichen Yunnan) finden sich in enger Nachbarschaft.
Für die untersuchten Fruchtwechsel von Reis, Weizen und Mais ist
der Anbau unter Regenfeldbaubedingungen insgesamt günstig. Im
westlichen Teil der Provinz kann insgesamt mit deutlich höheren
Erträgen gerechnet werden als im östlichen Teil. Die
hygrischen Anbaubedingungen verschlechtern sich nicht
grundsätzlich mit der Höhe; im Gegenteil bieten hochgelegene
Regionen teilweise bessere Bedingungen als Tieflagen. Die
Höhengrenze des Naßreisanbaus wird in 2500 m Höhe
erreicht, was die absolute globale Höhengrenze für Reisanbau
darstellt.
Finanzierung: durch die Konrad-Adenauer Stiftung und die
Johannes-Gutenberg Universität Mainz
Laufzeit: 1988 - 1991