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Totale Sonnenfinsternis 1991 in der Baja California

Totale Sonnenfinsternisse sind eine ganz eigene Erfahrung. Mit fast 7 Minuten Totalität war die Finsternis von 1991 nicht nur extrem lang (die drittlängste des 20. Jahrhunderts), sie verlief auch durch klimatisch günstige Regionen, die unproblematisch zu erreichen waren. Der Entschluß, nach Mexiko in die Baja California zu fahren, wurde spontan auf der Violauer Planeten- und Kometenbeobachtertagung 1990 gefaßt, dem Ausgangspunkt mancher Sonnenfinsternis- planung. Zusammen mit einer Kommilitonin fuhr ich in einer bereits vorbereiteten Exkursion mit, der zwei Mitfahrer kurzfristig abgesprungen waren. Für uns war die Reise zwar in Hinsicht auf Landschaft und Astronomie, nicht aber zwischenmenschlich in Hinsicht auf die beiden anderen Teilnehmer ein Erfolg...

Große Konjunktion über der Baja California, 15.07.1991, 0330h MEZ, Seagull 75mm/f3.5, Ektachrome 64 6x6, 30sBei durchgehend bestem Wetter fuhren wir per Wohnmobil von Phoenix/Arizona über Tecate in die Baja California bis nach Todos Santos an der Südspitze der Halbinsel.
Die Halbwüste war genauso beeindruckend wie das astronomische 'Nebenprogramm': die phantastischen Sonnenuntergänge durch den Vulkanstaub der Pinatuboexplosion und die großartige Konjunktion von Jupiter, Mars, Venus, Merkur mit Mond und Regulus, deren Tanz am Himmel wir über 3 Wochen jeden Abend verfolgen konnten.














Beroflex-Tele 400mm/f6.3 auf Selbstbau-PoncetplattformBereits mehrere Tage vor dem Finsternistermin kamen wir auf unserem Campingplatz unmittelbar am Pazifik an und konnten unsere Geräte aufbauen. Meiner ersten totalen Sonnenfinsternis ging ich mit einem Beroflex-Tele, dem damals ultimativen Sonnenfinsternisfilm Kodachrome 50 und einer selbstgebauten Poncet-Plattform zu Leibe.

Pünktlich zum ersten Kontakt begannen wir die akustische Untermalung, wie es sich für unsere Generation gehört, mit Pink Floyd's 'Dark side of the moon'. Unsere amerikanischen Nachbarn baten uns darum, die Musik auszuschalten, um 'die ungeheure spirituelle Ruhe dieses Augenblicks' nicht zu stören. Genau die selben Nachbarn nervten uns dann während der Totalität mit ihren schrillen 'Oh look at that!'-Schreien...
Trotz aller Aufregung gelangen alle 'Filter abnehmen' und 'die richtige Verschlußzeit zum richtigen Moment'-Aktionen.
'Alle Finsternisse dauern 2 Minuten' beschreibt ein Sprichwort die Erfahrung des Verlusts des  Zeitgefühls während der Totalität. Die meiste Zeit wurde für's Photographieren aufgewendet, aber der Blick mit dem Feldstecher in die Korona in der letzten Minute war umwerfend.


Die Sonnenfinsternis bot alles, was man erwarten kann: bei bestem Wetter eine fast 7-minütige totale Phase mit einer ausgeprägten Maximumskorona und schönen lachsfarbenen Protuberanzen.
 
                                  Todos Santos/Baja California, 11.07.1991, 1815h UT, Miranda RE, 400mm/f6.3, Ektachrome 50, 10s, kaum nachbearbeitet 
 


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