Altes Glass - Astrographen von Zeiss, Heidenhain und Voigtländer
Der
neueste und eindeutigste 'Fang' war ein 300mm/f4.5-Astrograph der Fa.
Heidenhain mit einem Kassettenansatz für Planfilm - leider ohne
Filmkassette. Vom Astroangebot der Fa. Heidenhain aus den 70iger Jahren
sind mir nur die Newton-Fernrohre bekannt - ich habe in der
Astronomie-AG der Oberstufe des Justus-Liebig Gymnasiums in Darmstadt
selbst mit einem dieser 6"er beobachtet. Leider habe ich
nirgends
Informationen zu einem Astrographen gefunden.
Der
Astrograph trägt auf seinem Objektivdeckel den Namen 'Diadur' - der
1950 patentierte Begriff für ein Photoätzverfahren, mit dem die Fa.
Heidenhain ihren Ruf bei der Fertigung von Längenmaßstäben und
optischen Enkoder begründete.
Im Gegensatz zu meinen
älteren Objektiven weist das Diadur eine tiefblaue Vergütung auf. Um
eine reproduzierbare Justierung zu erhalten habe ich mit einem
Computerprogramm eine Skala zum Aufkleben auf der Objektivfassung
angefertigt, die eine Justierung des Fokus auf <0.1mm erlaubt. Zusammen mit einer Scheinerblende läßt sich die Kamera im LiveView-Modus problemlos fokussieren.
Links
der Astrograph bereits im umgebauten
Zustand mit KB (DSLR)-Anschluß.
Eine luxuriöse Taukappe (samtgefüttert und mit einem Lederkappe) kann
federbetätigt aufgesteckt werden.
Ursprünglich war die unten rechts
sichtbare Plattenhalterung fokusseitig angebracht. Der dazugehörigen
Plattenhalter (unten links) wurde für 6x9cm-Filmabschnitte mit
Filmansaugung umgebaut.
Die Modifikation verhalf dem Gerät
wieder zu Leben - aufgrund meiner wackeligen
Wachter-Montierung gelangen
aber nur wenige Aufnahmen. Links Bilder von Astroexkursionen auf den Gornergrat mit einer Russentonne als Leitrohr. Der Wechsel zur Vixen GPDX bot zwar endlich eine stabile Nachführung, die umständliche Verarbeitung der Filmabschnitte hat aber nie richtig Freude aufkommen lassen.
Heute verwende ich nach fokusseitigen Umbau den Astrographen
zusammen mit einer Nikon D7000 bzw. D5100, deren APS-Chip das mögliche
Gesichtsfeld des Tessars natürlich nicht einmal annähernd ausnutzt. Der 100mm-Refraktor ist eigentlich zu schwer als Leitrohr, bietet aber ein großes Gesichtsfeld und viele Nachführsterne.