Instrumente und Hilfsmittel zur Sonnenbeobachtung
Mit dem Fernrohr
Mein Hauptinstrument ist der R100/600, dessen
kurze Brennweite ihn zwar nicht zur Sonnenbeobachtung prädestiniert,
der aber mit Ausnahme seines Farbfehlers eine gute Abbildung liefert.
Die Verwendung des Binokulars erlaubt eine sehr entspannte Beobachtung.
Bei 75x überblickt man noch die komplette Sonne.
Als
Sonnenfilter dient ein 'Russentonnen'-Graufilter, der mit einer
Baader-Sonnenfilterfolie ergänzt wurde. Dazu wurde objektseitig der
Spannring der Filterhalterung gelöst, ein passend zugeschnittenes Stück
Baader-Filterfolie aufgelegt und der Spannring vorsichtig wieder
festgeschraubt. Dadurch bleiben die volle Öffnung (= Auflösung)
erhalten und das Bild ist von angenehmer Helligkeit und neutraler Färbung.
Mit dem bloßen Auge
Sonnenbeobachtung
mit dem bloßen Auge? Was will man denn da sehen? Tatsächlich lassen
sich mit einer Sonenfinsternisbrille größere Flecken bzw.
Fleckengruppen erkennen. Ein Vergleich der Exemplare meiner kleinen Sammlung an
Sonnenfinsternisbrillen, die im Laufe der Jahrzehnte bei verschiedenen
Sonnenfinsternissen zusammenkamen, belegt, daß die Qualität der Brillen
extrem streut - und
das schlechteste Exemplar trägt den Namen des berühmtesten deutschen
Optikkonzerns... Ich beobachte im Moment mit der Sonnenfinsternisbrille
der Fa. Baader, die ein kontrastreiches und scharfes Bild liefert.
Neben dem reinen Spaß an der Beobachtung ist das Ziel die
visuelle Erfassung des Sonnenfleckenzyklus im A-Netz der VdS, um so die
Eichung historischer Sonenfleckenbeobachtung aus vorteleskopischer Zeit zu verbessern.
Mit einem Sonnenprisma
Vielfach
in der Literatur beschrieben ist die Verwendung von Sonnen- prismen bzw.
Herrschelkeilen o.ä. Allen gemeinsam ist die Reflektion an einer
unverspiegelten Glasfläche, so daß nur wenige Prozent des Sonnen- lichtes
zum Okular gelangen. Da das Licht bei der Reflektion polarisiert wird,
können auch Polarisationsfilter für eine variable Lichtschwächung
nachgeschaltet werden.
Mein kleines Sonnenprisma
verwendet ein hochgenaues CZJ-Prisma
aus einem Prüflabor und Polarisationsfilter mit 34mm
Durchmesser aus dem Photozubehörhandel. Selbst ohne lichtsammelnde Optik vor dem Sonnenprisma ist das
Sonnenbild dann noch so hell, daß ein weiteres Grauglas von mindestens
ND8 zwischengeschaltet werden muß.
In Verbindung mit einem
30mm-Objektiv erhält man so ein kleines Sonnenteleskop, das in jede
Tasche paßt und überall hin mitgenommen einen schnellen Blick auf die
Sonne erlaubt.
Am größeren R100 zeigt ein
Vergleich mit dem Objektivfilter ein deutlich unschärferes Bild,
bei dem auch die variable Lichtdämpfung keinen entscheidenden Vorteil
bringt. Ob das an der Qualität der Filter liegt oder an einem Konstruktionsfehler meinerseits ist noch unklar.
Sonnenbeobachtung am 11"er?
Natürlich
ist auch einem C 11 Sonnenbeobachtung möglich, aber die Turbulenz
tagsüber läßt selten Spaß bei der Beobachtung aufkommen. Trotzdem kann
ein Sonnenfilter auch am 'großen' Fernrohr in den kurzen Momente
ruhiger Luft sehr interessante Ergebnisse bringen. Mit vergleichsweise
wenig Aufwand läßt sich eine Sonnenfilterhalterung mit fast voller Öffnung bauen.